Es ist so weit. Der Nebelstein ist mit einem neuen 2m-Relais QRV.
Eigentlich ist es ganz einfach. Repeater kaufen. Repeater anstecken. Es kann fast nichts schiefgehen. Fast.
Aber der der Reihe nach: Der 2m-Repeater am Nebelstein auf der Frequenz 145.6375 MHz ist seit Jahren ein viel genutzter FM-Umsetzer im oberen Waldviertel. Doch die Probleme begannen vor etwas einem Jahr. Immer wieder wurde über schlechten Empfang und Störungen geklagt. Doch die Störquelle war nicht zu finden. Im Frühjahr war dann der Empfang unbrauchbar, ein Besuch am Nebelstein schaffte schnell scheinbare Klarheit: Die Antennenstab war gebrochen, ein Drahtspirale flatterte im Wind. Also kein Wunder, dass der Empfang unbrauchbar geworden war. Die erste Enttäuschung kam als die Antenne getauscht war: Die Situation war besser, aber immer wieder Störungen.
Störungen führten zu Diskussionen und schwindender Nutzung, doch Lösung war keine in Sicht. Die ergab sich erst, als der Empfänger des Repeaters überhaupt nicht mehr funktionierte, lediglich mit einem Handfunkgerät in unmittelbarer Umgebung des Repeaters war es möglich den Umsetzer aufzutasten.
Nun war die Kritik – samt Repeater verstummt. Es musste eine neue Lösung gefunden werden. Der WARC entschied sich für den Hytera RD985s, einem FM/DMR-Repeater mit Netzwerksanbindung. Nach einigen Wochen Lieferzeit war der Repeater endlich vor Ort, doch die Enttäuschung war groß. Mit dem neuen Repeater waren die Störungen zwar verschwunden, doch die Empfindlichkeit war sehr schlecht. Ein Test mit ausgeschalteten Sender zeigte, dass der Empfänger durchaus empfindlich wäre, aber eben nur, wenn kein Sender aktiv ist. Wurde ein defekter Repeater geliefert? Oder war der Duplexer verstellt? Eine Messung des Duplexers zeigte, dass die Resonanzfrequenzen exakt stimmten, das konnte es nicht sein. Der Repeater ging retour an den Händler, doch auch dieser konnte keinen Fehler erkennen.
Der rettende Hinweis kam von Norbert, OE8OWK. Seine erste Frage, nachdem wir ihm unsere Situation geschildert hatten, war: Ist ein FM-Rundfunksender in der Nähe? Ja, dem ist so. Der Sender “Weitra 2 Nebelstein” befindet sich unmittelbar neben dem Amateurfunkmasten. Er sendet mit 3,0271 kW. Seine Empfehlung: Ein Filter in den Empfangskreis um Intermodulationen zwischen Sendesignal und Rundfunksignal im Empfänger zu verhindern. Entsprechend seiner Empfehlung bestellten wir bei “Antennas-Amplifiers” von YU1CF ein Filter mit einer Einfügedämpfung von 0,2 dB und einer Unterdrückung des FM-Bands von 31 dB.
Abbildung: Filter für den Empfänger
Mit Spannung wurde die Lieferung erwartet. Die Freude nach dem Einbau war jedoch enden wollend: Es ging gar nichts. Nicht einmal der Sender – der ja vom Filter gar nicht betroffen war – funktionierte mehr. Was war passiert? Eine Anpassungsmessung an der Antennenleitung zeigte vollkommene Fehlanpassung, die Antenne war weg. Also: Ersatzantenne angesteckt – es funktionierte einwandfrei.
Ganz perfekt war die Lösung immer noch nicht. Einerseits ist der Begriff “Ersatzantenne” eine unzulässige Verkürzung: Es gibt am Nebelstein keine Reserverantennen. Wir hatten uns die Dstar-Antenne ausgeborgt. Andererseits sind nicht alle Antennen gleich gut für 2m geeignet, die beste Antenne fehlte. Ein Zustand, der nicht so bleiben konnte. Doch der Herbst war da, den Mast zu besteigen eine Herausforderung.
Doch auch das schlechte Herbstwetter hinderte uns nicht daran, bei wenigen Plusgraden den Mast zu besteigen und die Antenne zu reparieren.
Und somit ist er nun in der Luft – der neue, empfindliche FM-Umsetzer.
Nachdem nun das analoge Kapitel erzählt ist – nun zum digitalen Kapitel: Der neue Umsetzer erlaubt eine digitale Vernetzung. OE1KBC hat unter der Marke “OE-Link” eine digitale Vernetzung für analoge Hytera-Repeatern geschaffen. Die Übertragung erfolgt über das Hamnet. Das bedeutet nicht nur die Nutzung von Amateurfunkinfrastruktur, sondern auch geringe Latenz, besonders wichtig für Sprachvernetzung.
Die Karte zeigt die über “OE-Link” vernetzten Repeater:
Folgende Repeater sind Teil von OE-Link
- Hermannskogel, OE1XAT 438.475 MHz, Subton 162.2 Hz
- Gaisberg, OE2XZR 438.400 MHz, Subton 88.5 Hz
- Nebelstein, OE3XNR 145.6375 MHz
- Jauerling, OE3XWJ 438.600 MHz Subton 162.2 Hz
- Schöckl, OE6XAG 438.875 MHz
- Magdalensberg, OE8XMK 438.575, Subton 88.5 Hz
Wie geht es nun weiter?
Der Repeater funktioniert nun, die neue Vernetzung wird erprobt und hat schon einige OMs und YLs begeistert. Sobald es das Budget und das Wetter im Frühjahr erlaubt wird die Antenne auf ein anderes robusteres Produkt getauscht. Auch wenn manche im Südwesten über den Nebelstein lächeln. Der Nebelstein ist ein Berg.
73 und viel Spaß mit dem neuen Relais,
Rainer, OE3GWU